Mentalcoach und Hypnose Blog

Zuwarten, eine unterschätzte Fähigkeit

Wie können wir in einer chaotischen Welt ein ruhiges, sinnerfülltes Leben führen? Wie schaffen wir es, in Frieden und Gelassenheit zu bleiben, auch wenn das Leben immer wieder mit aller Macht auf unsere Triggerpunkte drücken will? 

Wie können wir in einer chaotischen Welt ein ruhiges, sinnerfülltes Leben führen? Wie schaffen wir es, in Frieden und Gelassenheit zu bleiben, auch wenn das Leben immer wieder mit aller Macht auf unsere Triggerpunkte drücken will? Wenn du lernen willst, wie du Menschen mental dabei helfen kannst ihre Ziel zu erreichen, so schau dir doch unsere Mentalcoach Ausbildung an. 

Eine interessante Antwort auf diese essenziellen Fragen liefert der Taoismus, eine der ältesten spirituellen Weltanschauungen überhaupt. Er wird auf den chinesischen Philosophen Laotse zurückgeführt, der im 6. Jahrhundert vor Christus gelebt haben soll. Die traditionelle chinesische Medizin und der Zen-Buddhismus, aber auch westliche Denker wie der Psychoanalytiker C. G. Jung wurden vom Taoismus inspiriert.  

Im Zentrum steht das Tao – eine Art universelle Kraft, ein grenzenloses Potenzial, aus dem alles erschaffen wurde und welches in allem enthalten ist – auch in jedem Menschen. Eines der Grundprinzipien im Taoismus ist die Gelassenheit, die Dinge so zu nehmen, wie sie sind. Das bedeutet: Lebst du im Tao, ist dein Leben harmonisch, klar und einfach. Denn es gibt nichts, was du erreichen oder wofür du dich bemühen müsstest. Alles geschieht wie von selbst, aus einer natürlichen, inneren Logik heraus. 

Erinnerst du dich noch an die No-Big-Bang-Theory aus dem letzten Newsletter? Solange wir synchron mit dem Leben sind und den Zufällen ihren Raum lassen, entwickeln wir uns persönlich weiter - auch ohne die big bangs, also einschneidende Ereignisse oder Lebenskrisen. Genau darum geht es auch beim Tao!

Warum es manchmal besser ist, nichts zu tun

Wir leben in einer Leistungsgesellschaft, die Aktivität, Ziele und sichtbare Ergebnisse belohnt - wer sich im Sinne dieser Normen verhält, gilt als erfolgreich. Den Taoismus kann man als echten Gegenentwurf zu unserem westlichen Aktionismus bezeichnen, empfiehlt er doch, sich stattdessen im Nicht-Handeln zu üben. Das klingt zunächst paradox. Denn handeln wir nicht immer – selbst wenn wir gar nichts tun? Beim Nicht-Handeln geht es jedoch noch um etwas anderes, nämlich um die Absicht hinter der Handlung.

Wie oft im Leben hast du versucht, ein bestimmtes Ziel mit aller Kraft erzwingen zu wollen? Hast alles darangesetzt, etwas zu erreichen, zu bekämpfen oder zu bekommen? Jemanden zu überzeugen? Vielleicht hast du dein Ziel erreicht – doch standen Anstrengung und Ergebnis in einem gesunden Verhältnis zueinander? Hat es dein Leben reicher gemacht? Und vor allem: Warum hast du dieses Ziel unbedingt erreichen wollen? 

Und vielleicht hast du auch schon eine ganz andere, heilsame Erfahrung gemacht? Deine Zufriedenheit und dein Erfolg haben sich genau dann eingestellt haben, als du nichts mehr erzwingen wolltest! Du hast einfach losgelassen, hattest keine Erwartungen und auch keine Befürchtungen mehr. Dein Ego war plötzlich ganz still. Und dein Leben veränderte sich zum Positiven, und zwar gerade, weil du nicht gehandelt hast! 

Nicht-Handeln bedeutet übrigens nicht, gar nichts zu tun oder lethargisch zu sein, ganz im Gegenteil. Natürlich gibt es akute Notsituationen, in denen dein schnelles Handeln gefragt ist. Das ist damit nicht gemeint.  Nicht-Handeln bedeutet, etwas mit Leichtigkeit zu tun – ohne Übereifer und ohne eine Spur von Aktionismus. Vielleicht wartest du erst noch ab, weil du spürst, dass die Zeit noch nicht gekommen ist. Vielleicht ist da gerade kein innerer Impuls in dir. Oder du brauchst eine kreative Ruhepause – schau auf die Natur, die macht uns das auch immer wieder vor.  Vielleicht sagt dir aber auch die leise Stimme in dir, dass das, was du vorhast, momentan nicht sinnvoll ist. Denn wenn wir etwas unbedingt haben wollen, handeln wir meist aus dem Ego heraus und verlieren dabei den Blick für das grosse Ganze. Wenn du jedoch deine Motive zunächst reflektierst, wirst du nicht nur ruhiger und gelassener, du wirst auch bessere, friedvollere Entscheidungen treffen.  

Frieden und Gelassenheit im Alltag – so geht es!

Befreie dich von dem Glaubenssatz, immer irgendetwas tun zu müssen, um ein Ziel zu erreichen. Aktivität und Passivität sind zwei gleichberechtigte Pole im Leben. Wenn ein Problem auftaucht oder du eine Entscheidung treffen musst, lehne dich erst einmal zurück und warte ein wenig ab. Betrachte das Thema aus der Distanz und bewerte es nicht. Du kannst dich auch folgendes fragen: 

  • Wie ist mein Leben heute? Was sind die guten Anteile an dieser Situation? 
  • Was darf ich aus diesem Problem vielleicht lernen?
  • Ist die Bearbeitung dieses Themas gerade „dran“ in meinem Leben? Fühlt es sich leicht an, eine Entscheidung zu treffen? Was sagt meine innere Stimme dazu?
  • Bewerte ich? Spüre ich negative Emotionen? Will ich etwas erreichen oder etwas bekämpfen? Wenn ja, warum? Wer entscheidet in mir?
  • Was würde passieren, wenn ich zunächst einmal gar nichts tue und abwarte?   
  • Was würde passieren, wenn ich loslasse?
  • Brauche ich vielleicht gerade eine kreative Schaffenspause?

Laotse soll übrigens folgendes gesagt haben: 

„Am Ende deiner Reise wirst du nicht gefragt: Bist du ein Heiliger geworden? Oder: Hast du für das Heil der Menschen gekämpft? Die einzige Frage, die du zu beantworten hast, ist: Bist du du selbst geworden?“ 

In diesem Sinne wünsche ich dir einen wunderbaren Tag und viele Erkenntnisse auf deiner Reise zu dir selbst!

Dein Philippe

 

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