Mentalcoach und Hypnose Blog

Wann sind wir wirklich frei? 

Sich frei und ohne Zwang für oder gegen etwas entscheiden zu können, ist einer der wichtigsten Grundwerte demokratischer Gesellschaften. Freiheit endet aber auch dort, wo die Freiheit anderer eingeschränkt wird. Der Ruf nach Freiheit und ihre Grenzen werden in diesen Zeiten besonders intensiv diskutiert. 

Sich frei und ohne Zwang für oder gegen etwas entscheiden zu können, ist einer der wichtigsten Grundwerte demokratischer Gesellschaften. Freiheit endet aber auch dort, wo die Freiheit anderer eingeschränkt wird. Der Ruf nach Freiheit und ihre Grenzen werden in diesen Zeiten besonders intensiv diskutiert.  Doch was ist Freiheit wirklich und wie können wir es schaffen, wahrhaftig freie Menschen zu sein? In diesem Newsletter möchte ich dieser Frage nachgehen. 

Wenn wir umgangssprachlich von Freiheit reden, meinen wir damit oft, von etwas oder jemandem unabhängig zu sein. Wir sind finanziell unabhängig, weil wir genug Geld haben, oder unabhängig von einem Partner, wenn wir Single sind. Oder wir sind als Selbstständige unabhängig von einem Chef. Aktuell wird Freiheit auch häufig als der Wunsch ausgesprochen, von etwas Unangenehmen frei zu sein: Wenn ich erst keine Maske mehr tragen muss, bin ich frei. Wenn mir keiner vorschreiben möchte, ob ich mich impfen lassen soll, bin ich frei. Wenn ich keine Vorgaben mehr bekomme, wen ich in meinem Betrieb wie zu kontrollieren habe, bin ich frei. Wenn mein Gegenüber sich mir gegenüber achtsam verhalten würde, wäre ich frei. Wenn sich nur alle impfen lassen würden, wären wir frei. Wenn… ja, wirklich? 

Diese Freiheit von etwas ist nämlich gar keine wahre Freiheit. Warum? Weil sie von äusseren Bedingungen abhängt. Denn immer ist da jemand - oder etwas - das uns diese Freiheit rauben möchte. Wenn unsere Freiheit jedoch von einer Instanz ausserhalb von uns selbst abhängt, sind wir unfrei. Wir schlüpfen dann vielleicht in die Rolle des Opfers oder des Freiheitskämpfers und erkennen dann nicht, dass es da noch eine andere Freiheit gibt, für die wir gar nicht kämpfen müssen. Weil sie immer schon da ist. 

 

Innere Freiheit im Buddhismus

Diese innere Freiheit ist eines der Kernelemente im Buddhismus. Innere Freiheit ist immer die Freiheit für etwas. Es ist die Fähigkeit, in jedem Moment bewusst Ja zu sagen, wenn es nötig ist, aber auch bewusst Nein zu sagen, wenn es nicht nötig ist. Oder auch ganz zu schweigen, wenn gar nichts nötig ist. Frei bist du immer dann, wenn du dir dieser Optionen bewusst bist und im Einklang mit dem gegenwärtigen Moment entscheiden kannst. Ohne Angst, etwas zu verlieren. Ohne Druck, etwas erreichen zu müssen. Ohne Wut, weil du dich hilflos oder ohnmächtig fühlst. Denn alle diese negativen Gefühle weisen auf alte Muster hin. Sie hindern dich daran, wirklich frei zu sein. Innere Freiheit bedeutet, mit dir selbst im reinen zu sein. 

Diese Freiheit, ganz du selbst zu sein, wählst du dann, wenn du in den Spiegel schaust und dich selbst erkennst. Und zwar nicht nur oberflächlich, sondern mit allen Masken, die du trägst. Du musst diesen Spiegel daher schon etwas polieren, um dein wahres Selbst zu sehen: Wie gehst du mit dir selbst um? Wer hat das Sagen in deinem Leben, wer entscheidet wirklich? Bist du das – oder ist es dein Ego? Unser Ego kennt viele Tricks, es versteckt sich allzu gerne hinter gut klingenden Begriffen wie Sicherheit, Freiheit oder Gerechtigkeit. Doch wenn das limbische System unseres Gehirns auf Flucht, Abwehr und Erstarrung schaltet, übernehmen archaische Überlebensängste das Kommando. Dann sind wir nicht mehr frei, sondern Marionetten, die an den Schnüren unseres Egos hin- und her zappeln. Die „Angstwellen“, die gerade zwischen verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen hin- und herschwappen, sind ein Resultat dieser Unfreiheit. 

 

Die Freiheit, ein freundlicher Mensch zu sein

Frei sein, wo immer du bist – das ist der Titel eines Buches des vietnamesischen buddhistischen Lehrers Thích Nhất Hạnh. Es basiert auf Vorträgen, die er vor Gefangenen eines US-amerikanischen Hochsicherheitstraktes gehalten hat. Für einen Buddhisten ist diese innere Freiheit jederzeit möglich, selbst wenn die äusseren Bedingungen extrem unfrei erscheinen. Denn wir besitzen jederzeit und überall eine Wahl: Wir können den Samen von Mitgefühl und Verstehen in uns kultivieren und jenen von Hass und Verachtung verkümmern lassen. Niemand, wirklich niemand auf der Welt kann dir die Freiheit nehmen, menschlich, freundlich und zugewandt zu sein – und zwar unabhängig von den Umständen. Denn auch ein klares Nein kann ein freundliches, ein respektvolles Nein sein. 

Für diese Freiheit musst du dich nicht anstrengen. Du musst auch nicht anders sein oder ein anderer werden. Du bist bereits frei. Innere Freiheit ist ein spiritueller Prozess, ein Prozess des Erkennens und des Loslassens. Dieser braucht vor allem Zeit, Vertrauen und etwas Übung. Doch irgendwann wirst du erkennen: Innere Freiheit führt zu äusserer Freiheit.

Ich habe dir einige Coachingfragen zusammengestellt, die dich dabei unterstützen können:

  • Was bedeutet Freiheit für dich?
  • In welchen Situationen fühlst du dich frei? Und in welchen nicht?
  • Welche negativen Gefühle tauchen bei dir auf, wenn du dich unfrei fühlst? Betrachte sie genau! Kennst du diese Gefühle von früher? Ist es vielleicht sogar eine jüngere Version von dir, die diese Dinge fühlt? 
  • Wie wäre es, diese negativen Gefühle einfach loszulassen?
  • Gibt es etwas, das dir an der Vorstellung von innerer Freiheit Unbehagen bereitet?

Wie schön wäre es doch, in einer Welt zu leben, in der immer mehr Menschen ihre innere Freiheit entdecken! Der erste Weg beginnt immer mit einem Schritt. Fangen wir doch gleich damit an!  

Herzlichst,

dein Philippe

 

Kontakt aufnehmen

Infogespräch buchen

direkt buchen

Formular