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Studie: Sind Antidepressiva schwächer als Placebos?

2019 wurden die Ergebnisse einer groß angelegten Metastudie publik, wonach Antidepressiva keine deutlich bessere Wirkung haben, als es bei Placebos der Fall ist.

Zur Standard-Behandlung vieler psychischer Krankheiten gehört in der Schulmedizin auch das Verabreichen von sogenannten Psychopharmaka. Hierbei handelt es sich um Medikamente, welche die neuronalen Abläufe innerhalb des Gehirns unmittelbar beeinflussen, wodurch sich der der psychische Zustand der Betroffenen verändern – im Idealfall verbessern – sollte. Genau deshalb sind Psychopharmaka und deren Wirkungsweise ein wichtiger Aspekt in der Hypnose Ausbildung. Denn die Therapeuten dürfen die entsprechenden Medikamente zwar nicht verordnen, müssen aber über deren Wirkungsweise dennoch sehr wohl Bescheid wissen.

Die angehenden Therapeuten lernen in der Hypnose Ausbildung also Hintergründe zu den jeweiligen Präparaten und können im Lauf der Therapie gegebenenfalls auch Tipps geben, die der Klient mit seinem Facharzt besprechen sollte. Ein klassisches Beispiel: Ein hohes Maß an Antriebslosigkeit gilt gemeinhin als typisches Symptom einer Depression. Jedoch kann die Antriebslosigkeit auch in einem Mangel am Spurenelement Eisen begründet sein, weshalb die klassische Depressions-Behandlung keinerlei Früchte trägt. Die angehenden Therapeuten lernen in der Hypnose Ausbildung also auch, die Lebensumstände und weitere Hintergründe ihres Klienten zu erfragen. Das hat auch einen weiteren guten Grund. Denn ob und inwiefern Psychopharmaka tatsächlich eine Wirkung zeigen, ist in der Fachwelt nicht unumstritten. In einer Studie wurde nun sogar nachgewiesen, dass Antidepressiva keine bessere, sondern im Gegenteil oft sogar eine schlechtere Wirkung haben als Placebos, also Scheinmedikamente ohne Wirkstoffe.

Warum die Studie ernst genommen werden muss

So wurden 2019 die Ergebnisse einer groß angelegten Metastudie publik, wonach Antidepressiva keine deutlich bessere Wirkung haben, als es bei Placebos der Fall ist. Und diese Studie hat auch in der Fachwelt einiges an Gewicht. Denn sie wurde von Forschern des sogenannten Cochraine-Netzwerks durchgeführt. Hierbei handelt es sich um ein weltweit tätiges Netzwerk, in welchem nahezu 80.000 Vertreter aus Gesundheitsberufen tätig sind, die sich zum Ziel gesetzt haben, sorgfältige Übersichtsarbeiten anzufertigen, um medizinische Therapien und deren Wirksamkeit auf einer sachlich fundierten Basis bewerten zu können.

Die Unterschiede: minimal

Durchgeführt wurde die aktuelle Metastudie von einem Team rund um Klaus Munkholm aus Kopenhagen. Basis für die Studie war eine Metastudie, die bereits 2018 an der University of Oxford durchgeführt wurde. Hier wurden insbesondere neue Präparate unter die Lupe genommen, welchen auch eine bessere Wirkung attestiert wurde, als es bei Placebos der Fall war. Diese Studie stand jedoch in der Kritik, unter anderem, weil nicht ersichtlich war, wie groß der Unterschied hinsichtlich der Wirksamkeit war.

In der neuen Studie wurde deshalb unter die Lupe genommen, inwieweit sich der Zustand der Betroffenen verbessert hatte. Die Forscher orientierten sich dabei anhand der Hamilton-Skala, mit deren Hilfe der Schweregrad einer Depression ermittelt wird. Sie stellten dabei fest, dass sich der Zustand jener depressiven Menschen, die echte Medikamente bekommen hatten, gegenüber jenen, die nur Placebos verabreicht bekommen hatten, lediglich um zwei Punkte verbessert hatte. Dieser Unterschied ist jedoch so geringfügig, dass ihn weder ein Facharzt noch ein Therapeut überhaupt bemerken könnte.

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